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Falco – Vom Kommissar zum Amadeus

Falco, mit bürgerlichem Namen Hans Hölzel, wurde 1957 in Wien geboren, verbrachte in Wien seine Kindheit, begann in Wien seine Karriere und wurde schließlich in Wien begraben. Man kann sagen Falco ist durch und durch ein Wiener.

»Er war Superstar, er war so populär,
er war zu exaltiert, genau das war sein Flair,
er war ein Virtuose, war ein Rockidol […]«

Ferdinand D. Bolland / Robert J. Bolland / Johann Hoelzel
© Sony/ATV Music Publishing LLC, Warner Chappell Music, Inc

Diese Worte treffen auf den österreichischen Musiker Falco zu. Er war alles vom oben Erwähnten. Der Text wurde auch von Falco selbst geschrieben, aber er gilt einen anderen österreichischen Virtuosen aus einem anderen Jahrhundert. Es handelt sich um den Songtext von »Rock Me Amadeus«, der Erfolgshit Falcos schlechthin. Bis heute ist das Lied, das einzige deutschsprachige, das es an die Spitze des US-Billboard-Charts schaffte. Rock Me Amadeus, ein Lied, das den österreichischen Musikgenie Mozart huldigt und dabei seinen ebenso österreichischen Schöpfer zur Pop-Ikone kürte. Und wie so oft fing alles in Wien an.

Hello, Vienna calling

Falco, mit bürgerlichem Namen Hans Hölzel, wurde 1957 in Wien geboren, verbrachte in Wien seine Kindheit, begann in Wien seine Karriere und wurde schließlich in Wien begraben. Man kann sagen Falco ist durch und durch ein Wiener. Nicht umsonst wählte er für seinen eigenwilligen Musikstil den Wiener Slang, den er mit englischen Floskeln mischte. Auch in seinen Texten ging es wiederholt um Wien, wie etwa in den Songs Ganz Wien, Wiener Blut oder Vienna calling. Immer wieder fügte er seinen Liedtexten einen Portion Wiener Schmäh hinzu, gepaart mit ein wenig Wiener Arroganz.

Mit dem Wienerischen entwickelte er einen Sprachgesang, das dem Rap ähnelte. Daher gilt Falco heute als Pionier von Hip-Hop und Rapmusik im deutschsprachigen Raum. Obwohl Falcos Musik eher in den Genre Pop und New Wave einzuordnen ist, wird er oft als »Vater des deutschen Raps« bezeichnet und von vielen deutschen Rappern, zum Beispiel Fettes Brot, Fler und Fantastischen Vier, als Vorbild genannt. Doch begann diese große Karriere klein – natürlich, in Wien.

Der Kommissar geht um

Als Falco noch Hans Hölzel hieß und er im fünften Bezirk Wiens wohnte, also mit ungefähr fünf Jahren, wurde ihm von der Wiener Musikakademie ein absolutes Gehör attestiert. Schon davor hatte der kleine Hans begonnen Klavier zu lernen. Es bestand also ausgezeichnete Voraussetzungen um aus dem jungen Hans, den legendären Falco werden zu lassen. Nach seiner Matura beschloss Falco seinen späteren Songtext: Nie mehr Schule! Keine Schule mehr! hoch leben zu lassen und brach sein Musikstudium nach gerade mal ein Semester ab. Übrigens, der soeben zitierte Song ist bis heute noch Hymne aller Schulabsolventen und wird regelmäßig auf Schulabschlusspartys mitgeträllert.

Nach dem kurzweiligen Studium konnte Hans Hölzel seine ersten Auftritte als Jazzbassisten in diversen Berliner Nachtclubs verbuchen. Als er 1978 im Fernsehen das Neujahrsspringen anschaute und den Skispringer Falko Weißpflog sah, wurde aus Hans Hölzel kurzerhand Falco. Auch als er zurück in Wien dem Ersten Wiener Musiktheater und danach der Band Drahdiwaberl beitrat, ließ er sich nur mehr noch als Falco ankündigen.

Als Mitglied der Band Drahdiwaberl trug Falco 1980 sein selbstgeschriebenes Stück Ganz Wien als Sänger vor. Dieses Lied bescherte ihn weitreichende Aufmerksamkeit und Falco bekam prompt einen Plattenvertrag. Schon ein Jahr danach konnte er sein erstes Album veröffentlichen. Wie der Kommissar aus Falcos Song umgeht, so ging auch dieser Song um und erklimmte international die Hitparaden.

Rock me Amadeus

Falcos zweites Album Junge Römer war zwar nicht ganz so erfolgreich, aber das Folgealbum, welches 1986 veröffentlich wurde, katapultierte ihn weltweit an die Spitze der Charts. Mit dem Song Rock me Amadeus schrieb er Geschichte. Zum ersten und bisher einzigen Mal führte eine deutschsprachige Nummer die US-amerikanische Billboard-Charts an. Auf der Nummer Eins blieb Rock me Amadeus auch für weitere drei Wochen. Der Song selbst wurde vom Milos Formans mehrfach Oscarprämierten Film Amadeus inspiriert. Wie auch im Film geht es beim Falcos Hit um keinen geringeren als Wolfgang Amadeus Mozart.

Aber mit dem Welterfolg nahm auch der Druck und der Stress für den Sänger zu. Für seine Ziehtochter, die einige Wochen vor dem USA-Durchbruch in seinem Beisein zur Welt kam, hatte er kaum noch Zeit. Nach seiner Tournee im Sommer desselben Jahres folgte die Veröffentlichung einer weiteren Platte und eine Tour in Japan. Dem hätte eine USA-Tour im Folgejahr angeknüpft werden sollen. Doch Falco litt unter Heimweh und das Fernabsein von seiner Familie machte ihn unzufrieden. Daher gab er die Chance auf Weltruhm auf und beschloss keine USA-Tour zu veranstalten.

Mutter, der Mann mit dem Koks ist da

In dem Erfolgsjahr 1986 gab es vermehrt Skandale um Falco. Sein Song Jeanny wurde von mehreren Sendern boykottiert, wegen Gewalt verherrlichenden Inhalten.

Anfang der 90er Jahre wurden machten Gerüchte über Alkohol- und Drogenexzesse des Sängers die Runde. Vielleicht lag es daran, dass er nicht mehr an den großen Erfolg vom Rock me Amadeus anknüpfen konnte oder daran, dass gerade mal nach einem Jahr Ehe seine Beziehung in die Brüche ging.

Da mehrere Alben Falcos floppten, beschloss er 1995 den Musikstil zu wechseln. Sein neuer Song Mutter, der Mann mit dem Koks ist da ist der Technogenre zu zuordnen und wurde daher unter einem Pseudonym veröffentlicht. Wie mehrmals zuvor wurde in dem neuen Hit der Drogenkonsum thematisiert.

Out of the Dark

Als Falco im Alter von 40 Jahren bei einem Autounfall starb, wurde bei der Obduktion auch im Blut Spuren von Drogen und Alkohol nachgewiesen. Der Sänger hatte sich auf der Dominikanischen Republik zurückgezogen, wo er 1998 ums Leben kam. Als er vom einem Parkplatz ausfahren wollte, wurde sein Auto von einem Bus gerammt. Falco war sofort tot.

Nach seinem Tod wurden Gerüchte laut, die meinten, es handle sich womöglich um einen Selbstmord. Da posthum das Album Out of the Dark erschien und im gleichnamigen Titelsong der Text »[…] muss ich denn sterben, um zu leben?« lautete, wurde diese Theorie noch mal angefacht. Dieses Gerücht ist jedoch haltlos, da das Lied schon Jahre vor seinem Tod entstanden ist und der Text von jemand anderen geschrieben worden war.

Nichtsdestotrotz führte der Tratsch zur Legendenbildung um Falcos Person. Sein Grab gilt heute als eins der bestbesuchten am Wiener Zentralfriedhof. Denn obwohl er im Ausland verstorben war, wollte Falco, der waschechte Wiener, natürlich in Wien begraben werden. Immer wieder sieht man heute noch Fans, die an seinem Grab Blumen und Kränze, sogar Fanzeichnungen niederlegen. Verständlich, denn immerhin ist Falcos Musik bis heute ein wesentlicher Bestandteil der österreichischen Clubszene. Über zwanzig Jahre nach seinem Tod können nachts in der österreichischen Disco noch immer alle mitsingen, wenn es aus den Lautsprechern tönt: Hello! Vienna calling.


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